Golegã - Ein Fest für Pferde

Alljährlich zum Martinstag findet in dem alten Landstädtchen Golegã im Hinterland von Lissabon die Feira Nacional do Cavalo statt. Zu diesem Festival rücken 3000 Pferde aus ganz Portugal an.

Das Fest

Die Straßen hallen wider vom Klacken der Hufe auf dem Kopfsteinpflaster, die Transporter rangieren durch die Gassen, und auf jeder verfügbaren Weide grasen Lusitanos. Die Sattler und die Hufschmiede, die Tierärzte und die Rossebändiger, der Landadel und die Stallknechte, die Züchter, die Reiter und die Amazonen - alle strömen nach Golegã.

 

 

 

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Das Städtchen

Golegã liegt im Tal des Tejo, etwa achtzig Kilometer nordöstlich der Hauptstadt. Wobei es selbst einen nicht minder kapitalen Titel beansprucht: den der Pferdehauptstadt Portugals.

Einer ihrer bekanntesten Söhne war der geniale Fotopionier, Stierkämpfer und natürlich Pferdezüchter Carlos Relvas, dessen Haus heute ein nostalgisches Museum beherbergt.

Die Pferde

Wie schon der Name kundtut, steht der Lusitano für die portugiesische Pferdekultur schlechthin. Er ist eng mit der Geschichte zweier Weltreiche verbunden, denn auch die Spanier setzten bei ihren Eroberungen viele Lusitanos ein. In Portugal werden sie bis heute für den Viehtrieb und den Stierkampf gebraucht, und natürlich als Freizeitpferde. In Deutschland machte sich Nicole Uphoff für sie stark; in England sorgt derzeit Kyra Kyrkland mit Rico für Furore. Jedes fünfte Dressurpferd der letzten Olympiade war ein Lusitano.

Es gibt jedoch noch zwei weitere, kaum bekannte Rassen in Portugal: die Sorraias, Europas letzte Steppenpferde, und die Garrano-Ponies.

Die Menschen

Die meisten namhaften Züchter sind seit Generationen eng mit dem Schicksal der Region verbunden. Ob Gräfin Schönborn auf Casa Cadaval, die Gebrüder Veiga Maltez, die Familie Oliveira e Sousa oder das verzweigte Geschlecht der d'Andrades - sie alle eint die Passion für das Lusitano-Pferd als nationales Kulturerbe.

Die Coudelaria Veiga Maltez

Eines der renommiertesten Gestüte Portugals ist das der Gebrüder Veiga Maltez in Golegã. João, der Ältere, von Beruf Arzt, amtiert nebenbei als Bürgermeister; José, der Jüngere, leitet die Zucht.

Für das Festival haben ihre beiden Helfer sich und die Pferde in Schale geworfen.

Rund um Golegã

Obwohl er mit tausend Kilometern fast ebenso lang wie die Elbe ist, zählt der Tejo zu den unbekanntesten Flüssen Europas. An seinem Unterlauf fließt er durch fruchtbares Tiefland. Die Region Ribatejo ist die landwirtschaftlich ertragreichste Gegend Portugals - und klassisches Lusitano-Land dazu.